Schriftzug

Gemälde Fledermäuse Gemälde
"Interessant ... guckt mal, was sagt ihr denn zu diesem Bild hier?"
(Kurt Krohn in "Der Pakt mit dem Teufel")

Schloß Ken Dallison: Chevrolet Camaro (General Motors, 1970)

In der Gruselserie spielen viele Kraftfahrzeuge mit - nicht selten dergestalt, daß sie in ohnehin mißlichen Situationen plötzlich nicht mehr mitspielen wollen. Aber nur eine dieser Rostlauben hat es auf ein Hörspielcover geschafft: die Limousine von Dr. Doris Barn. Die Zeichnung auf Der Angriff der Horrorameisen illustriert jenen Moment, in dem drei hilfsbereite Mechaniker dem Motor unter der bereits etwas ramponierten Kühlerhaube auf den Zahn fühlen, sicherlich hat Harry Marlow wieder was kaputtgemacht. Nicht nur die Ameisen, auch das Auto sieht aus, als sei es einem fiebrigen Alptraum entsprungen - wir sehen es aus der Horrorfroschperspektive, die Front erscheint monströs verzerrt. Zeichnerisches Unvermögen oder künstlerisches Stilmittel? Wohl eher letzteres, wenn auch nicht für die Gruselserie, denn der Wagen dürfte von einer Vorlage abgema-, äh, inspiriert worden sein. Welche Vorlage genau, war bislang unbekannt, doch eines Tages ist eine US-amerikanische Anzeige aus den 1970er Jahren aufgetaucht, die die Bewohner der Gruselseiten aus ihrer beschaulichen Ruhe aufschreckte:

Ken Dallison: Chevrolet Camaro (Werbung von General Motors, Anfang 1970)

Bei Doris Barns Blechkutsche handelt es sich offensichtlich um einen Chevrolet Camaro in der 2. Generation, die in den USA ab Februar 1970 auf den Markt kam. Es ist nicht exakt das Exemplar (Camaro Sport Coupé) jener Anzeige, denn die großen Scheinwerfer stimmen nicht überein. Doch die poppige Darstellung - gemalt vom auf Automobile spezialisierten Werbegrafiker Ken Dallison -, die auf Proportionen pfeift und die Karosserie protzig-dynamisch in die Breite zieht, paßt genau: dieses Gefährt riecht förmlich nach Ameisensäure und so scheint es, als müsse der gesuchte, nahezu baugleiche Straßenkreuzer irgendwo ganz in der Nähe sein. Gab es vielleicht eine ganz ähnlich gestaltete Anzeige mit einem etwas anderen Modell, in dem sich vielleicht sogar zwei Personen hinterm Steuer und auf dem Beifahrersitz befinden? Vermutlich nicht, denn eine Durchsicht online verfügbarer Werbeprospekte hat ergeben, daß es einen Camaro mit derart bulligem Kühlergrill nur zwischen 1970 und 1973 gab - und das nur mit runden, nicht rechteckigen großen Scheinwerfern. Wahrscheinlich hat jemand den schnittigen Schlitten genau dieser Anzeige für etwas anderes (einen Comic?) dezent variierend abgepaust und zugleich eingedellt? Und diese Klapperkiste wurde 1980 oder 1981 wiederum abgepaust und mit Ameisen garniert? Harry Marlow wird seine Fühler ausstrecken und es bald herausfinden, er ist schließlich Anzeigenfachmann ...

Gemälde Zurück zum Bilderzimmer.

 

© Die Gruselseiten (22. November 2025)