Schriftzug

 


Zu Gast im Geisterhof Zu Gast im Geisterhof
 

 • Die Ankunft
 • Der Finsterling
 • Ein grausiger Fund
 • Der Schnüffler
 • Schloß Asmoda
 • Verschwunden!
 • Vier Särge
 • Tote, die noch leben
 • Die Warnung
 • Und sie suchen sich neue Opfer

Autor dieser Szene: Frank Steen
 

Und sie suchen sich neue Opfer

Im fahrenden Auto. Gewitterdonnern

Eireen: Verdammt, Tommy, nun fahr! Wir sind schon spät dran!
Tom: Darf ich dich daran erinnern, daß du so lange im Bad warst ...
Eireen: He! Da vorne!
Tom: Oh! Das nette Mädchen scheint eine Autopanne zu haben.

Der Wagen hält.

Tom: Guten Abend! Können wir Ihnen irgendwie helfen?
Bettina: Mein Wagen läuft nicht mehr. Würden Sie mich zur nächsten Tankstelle mitnehmen?
Tom: Die nächste Tankstelle ... hmmm ... ob die noch auf hat? Wir können Sie aber mit zum Schloß nehmen, von da aus können Sie sicherlich telefonieren.
Bettina: Das wäre sehr nett. Moment ... meine Handtasche ...
Eireen: Tommy, sieh doch mal, das Auto hat ein Hamburger Kennzeichen!
Tom: Pssst! Sie kommt!

Autotür klappt, Autotürd wir geöffnet.

Bettina: So, da bin ich.

Tür knallt zu, Auto fährt weiter.

Bettina: Vielen Dank noch mal. Was ist das denn für ein Schloß, wo Sie hinfahren?
Tom: Schloß Asmoda. Dort findet heute ein Konzertabend statt.
Bettina: Hoffentlich im Schloß. Das gibt gleich ein schönes Unwetter!
Eireen: Sie wollen hier im Lungau Urlaub machen?
Bettina: Vielleicht. Ich will meinen Vater besuchen. Sie kennen nicht zufällig den Gasthof "Drei Eichen"?
Eireen: Dort wohnen wir.
Bettina: Aha. Mein Vater wohnt auch dort. Berthold Meinhardt. Haben Sie ihn vielleicht kennengelernt?
Eireen: Nicht direkt. Allerdings ...
Tom: (räuspert sich) Sooo, wir sind gleich da. Oh, da stehen ja zwei Reisebusse auf dem Schloßhof. Und einige Limousinen sind auch da. Scheint ja ein große Gesellschaft zu sein.

Auto hält, Türen klappen, Schritte auf Kies

Bettina: Irgendwie unheimlich hier. Überall brennen Fackeln an den Wegen.
Tom: Hmmm. Eireen, hast du dieses olle Gesteck?
Eireen: Ja doch! ... Tom, da kommt so eine Alte.
Alte: N'Abend, Miss Fox und Mr. Fawley. Sie sind spät dran. Die Gräfin erwartet Sie schon. Und einen Gast haben Sie auch mitgebracht.
Tom: Guten Abend. Ja, die junge Dame hatte eine Autopanne und müßte mal telefonieren.
Alte: Telefonieren? (wirres Kichern) Ja, ja, telefonieren Sie ruhig, solange Sie noch können ... Kommen Sie!

Schritte auf Kies

Alte: Zum Büro geht's da lang. Da steht der Apparat. Kommen Sie mit, Fräulein. Und Sie können ja schon mal in die Halle gehen. "Er" wird Sie begrüßen. (wirres Kichern)

Schritte auf Kies, Gewitterdonnern

Eireen: Komisch, komisch!
Tom: Das Personal scheint hier bestens informiert. Für ihre 90 Jahre ist die Alte ja noch gut beisammen. Oder ist sie vielleicht noch gar nicht so alt?
Eireen: Hör bloß auf! Ich will wieder weg hier! Hast du die Alte nicht verstanden? "Solange Sie noch können" ... Das war eine letzte Warnung!
Tom: Ach Unsinn! ... Da! Da auf dem Parkplatz steht der grüne Campingbus!
Eireen: Mataschkes Campingbus! Ob er hier ist?
Tom: Werden wir ja gleich sehen. Verflixt, jetzt fängt es an zu regnen!

Gewitterdonnern, Regenplätschern, hastige Schritte auf Kies, Stimmengemurmel im Hintergrund

von Meinheim: Oh, guten Abend, die Herrschaften! Kommen Sie herein! Schön, daß Sie da sind! Wir haben ja so auf Sie gewartet!
Tom: Guten Abend, Herr von Meinheim. Entschuldigen Sie bitte die Verspätung.
von Meinheim: Aber, aber. Dann kann die Zeremonie ja beginnen.

Lautes Gewitterdonnern

von Meinheim: Ach, ein solches Unwetter! Ich werde gleich das Tor verschließen.

Tor knallt zu, ein Riegel wird vorgeschoben, ein Türschloß wird abgeschlossen.

Eireen: Sie verschließen das Tor? Kommt denn niemand mehr?
von Meinheim: Nein, wir sind vollzählig.

Hallende Schritte

von Meinheim: Nehmen Sie doch schon mal Platz. Hinterher haben wir Zeit, um uns zu unterhalten. Viel Zeit ...

Schritte entfernen sich

Eireen: Also, mir schmeckt das alles nicht. Was geht hier vor?
Tom: Abwarten. Von wegen wir sind vollzählig. Da sind ja noch mindestens vierzig Stühle frei!
Eireen: Ich glaube da vorne, das ist diese Gräfin. Komisch. Die sieht fast genau so aus wie diese Liana von Asmoda.
Tom: Wie wer?
Eireen: Na, die auf dem Gemälde von fünfzehnhundert-soundso.
Tom: Ach ja! Nun, jahrelanger Inzest ...
Eireen: Pssst! Die Gräfin will was sagen.

Stimmengemurmel verstummt, nur gedämpftes Gewitterdonnern ist zu hören.

Gräfin: Meine lieben Gäste! Ich freue mich, daß Sie heute so zahlreich erschienen sind! Dieses Schloß steht hier seit über 600 Jahren - ein Schutz vor allen Mächten, die uns Asmodas vernichten wollten. Und die Blütezeit dieses Gemäuers ist noch lange nicht vorbei. Dank der Unterstützung all meiner Helfer und vor allem meines lieben Verwalters Hans haben wir in den letzten Jahren das Schloß wieder zu seiner alten Schönheit gebracht. Heute ist der Tag gekommen, in dem dieses Haus wieder mit neuem Leben gefüllt werden soll. Ein Leben, das nie vorbei geht. Ich bin froh, daß Sie, liebe Gäste, an diesem Leben teilhaben wollen. Bitte genießen Sie jetzt mit mir das Konzert.

Beifall

Tom: Die ist ja total verrückt. Und dieser von Meinheim. Jetzt schwingt er sich hinter das Cembalo.

Eine merkwürdige, hypnotisierende Musik setzt ein.

Eireen: (flüstert) Das hört sich ja schrecklich an!
Tom: (etwas benommen) Die Musik? Sie ist wunderschön! Ja, hier fühle ich mich zu Hause!
Eireen: Spinnst du total? Tom Fawley!
Tom: Au! Warum kneifst du mich?
Eireen: Weil du Idiot sonst dem dämonischen Bann zum Opfer fällst! (entsetzt) Tom! Sieh mal, die letzten Gäste kommen - uh!

Schlurfende Schritte, Stühlerücken

Tom: Das gibt es nicht! Wo kommen die denn her?
Eireen: Aus dem Leichenkeller, nehme ich an!
Tom: Mach keine Witze!
Eireen: Erkennst du den einen? Unser Finsterling! Da hinten! Da ist Mataschke!
Tom: Verflixt, diese wandelnden Leichen. Sie sind wieder zum Leben erweckt worden.
Eireen: Und jetzt suchen sie ihre Opfer. Und das sind die geladenen Gäste des Festes!
Tom: Eireen, laß uns hier verschwinden!

Stühle rücken, hallende Schritte, Musik leiert im Hintergrund

Eireen: Das Tor ist doch zu! Da kommen wir nicht raus!
Tom: Ach, es muß noch eine andere Möglichkeit geben. Hier, die Tür ist auf!

Tür quietscht, Schritte, Tür knallt zu

Tom: Puh, noch so ein düsterer Raum.
Eireen: Diese Musik - was war denn das? Wie können die Leute davon nur so in den Bann gezogen werden?
Gräfin: Gefällt Ihnen die Musik nicht?
Eireen: (erschreckt) Oh - Gräfin. Ich glaube, wir gehen doch besser.
Gräfin: (scharf) Das glaube ich aber nicht. Sie bleiben hier! (bösartiges Lachen)

Eine Tür wird aufgerissen.

Bettina: Tante Pamela!

Nach oben!
Fortsetzung:

 Willst Du die nächste Szene verfassen?
 Beachte vorher bitte die Hinweise in der Schreibstube!


© Die Gruselseiten (05. Oktober 2001)