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Zu Gast im Geisterhof Zu Gast im Geisterhof
 

 • Die Ankunft
 • Der Finsterling
 • Ein grausiger Fund
 • Der Schnüffler

Autor dieser Szene: Frank Steen
 

Der Schnüffler

Kaffee wird eingeschüttet, Geschirr klappert.

Tom: Ahh, es geht doch nichts über ein kräftiges Frühstück!
Eireen: Brrr, ich kriege keinen Bissen runter. Ich muß immer noch an diese entsetzliche Fratze denken. Wie kann der Mann nur gestorben sein?
Tom: Tja. Das wird man vermutlich niemals herausfinden. Ich glaube, dieser Wirt wird versuchen, diesen Fall zu vertuschen.
Eireen: Wie kann er das?
Tom: Nun, mein Mädchen. Ein Mordfall würde unnötige Unruhe unter den Touristen auslösen. Und wenn der Doktor den Totenschein auf Herzversagen ausstellt ... Naja, und was keiner weiß ...
Eireen: Du glaubst also, daß der Mann ermordet wurde?
Tom: Ja klar. Vielleicht irgendein Gift.
Eireen: Von einem Gift, das den Körper um hundert Jahre über Nacht altern läßt, hab ich noch nie gehört.
Tom: Hmm.

Die Gaststubentür wird geöffnet, Schritte

Tom: Ach, da kommt dein Freund von gestern abend. - Er scheint jemanden zu suchen.
Eireen: Der Schreiberling? Oh, vielleicht will er mir bei der nächsten Reportage zur Hand gehen ...
Tom: Der soll sich unterstehen. Sonst kriegt er es mit mir zu tun ...
Eireen: Psst! Er kommt an unseren Tisch!

Schritte

Mataschke: Guten Morgen! Mataschke mein Name. Klaus Mataschke. Entschuldigen Sie bitte!
Tom: Guten Morgen! Können wir was für Sie tun?
Mataschke: Ja. Ich hätte eine Frage. Haben Sie heute morgen Ihren Zimmernachbarn gesehen? Ein Herr. Ungefähr ein Meter neunzig groß, schwarze Haare, Mitte vierzig?
Tom: Ja. - Wir haben ihn gesehen. Wieso fragen Sie nach ihm?
Mataschke: Nun ja, ähm ...
Tom: Ach, bitte setzen Sie sich doch.

Ein Stuhl wird angerückt

Mataschke: Danke. Die Sache ist so. Ich bin Privatdetektiv.
Eireen: Privatdetektiv? Sie beschatten Herrn Meinhardt?
Mataschke: Dazu kann ich Ihnen nichts sagen ...
Tom: Nun, Herr Mataschke. Meine Kollegin Miss Fox und ich, mein Name ist übrigens Fawley, wir sind Reporter aus London. Hier in diesem Gasthof gehen seltsame Dinge vor. Und jetzt schnüffelt hier auch noch ein Privatdetektiv herum ... Wir wissen, wo Herr Meinhardt ist. Aber wir wollen von Ihnen wissen, warum Sie nach ihm fragen.
Mataschke: Gut. Also, ich suchte Herrn Meinhardt im Auftrag seiner Tochter. Er ist über ein Jahr lang verschwunden gewesen.
Tom: Hmm. Verschwunden. - Ich muß Ihnen leider sagen, daß Herr Meinhardt tot auf seinem Bett liegt.
Mataschke: (entsetzt) Wie? Das gibt's doch nicht! Sind Sie sicher, daß es Herr Meinhardt ist?
Eireen: Allerdings. Sagen Sie, war er irgendwie krank?
Mataschke: Nicht, daß ich wüßte. (stöhnt) Gestern abend noch habe ich seiner Tochter in Hamburg mitgeteilt, daß ich ihn endlich gefunden habe! Wieso ist er nur gestorben?
Tom: Ja, das ist allerdings sehr merkwürdig. Er ist seit gestern abend total gealtert. Die Haare sind schlohweiß. Und das Hausmädchen, sie hat ihn gefunden, machte so komische Andeutungen über eine Gräfin.
Mataschke: Die Gräfin von Asmoda?
Eireen: Über diese Gräfin will hier scheinbar keiner was sagen. Außerdem glauben wir, daß der Wirt den Toten unauffällig verschwinden lassen will.
Mataschke: Da scheint wirklich was faul zu sein. Schlohweiße Haare, sagten Sie? Hmm! Ich werde auf jeden Fall die Polizei informieren.
Tom: Ja, tun Sie das. Aber wieso war Herr Meinhardt denn nun verschwunden?
Mataschke: Herr Meinhardt reiste vor ungefähr einem Jahr hier in den Lungau. Er wollte seinen Bruder und seine Schwägerin, die hierhin ausgewandert sein sollen, besuchen.
Tom: Ausgewandert? Warum sollte man hierhin auswandern?
Mataschke: Keine Ahnung. Wo die beiden wohnen, hab ich auch noch nicht herausfinden können. Niemand scheint sie zu kennen. Vielleicht sind sie auch verschwunden. - Jedenfalls war Herr Meinhardt ein Jahr lang wie vom Erdboden verschluckt. Erst vor zwei Tagen ist er in dieses Gasthaus eingezogen. Ein von mir "unterstützter" Briefträger hat ihn erkannt.
Eireen: Und seit wann sind Sie hier?
Mataschke: Seit zwei Monaten. Meinhardts Tochter beauftragte mich, nach ihm zu suchen, nachdem die Polizei den Fall zu den Akten gelegt hatte.
Tom: Dann kennen Sie sich ja in dieser Gegend aus. Hier gibt es ja mehrere sagenumwogene alte Gemäuer. Was ist denn mit diesem Schloß dort oben? Schloß Asmoda. Wir haben gehört, daß dort seltsame Dinge vor sich gehen sollen.
Mataschke: Ja, eine merkwürdige Geschichte.

Unheimliche Musik setzt im Hintergrund ein.

Mataschke: In dieser Gegend verschwinden seit Jahren hin und wieder Menschen spurlos. Hauptsächlich Frauen. Im Januar sind zwei Frauen und drei Männer hoch zum Schloß gewandert. Die Frauen kamen überhaupt nicht mehr zurück. Die drei Männer sind nach fünf Wochen wieder aufgetaucht. Hier in diesem Gasthof. Am nächsten Morgen waren sie tot ... und ihre Haut war runzling und die Haare schlohweiß ...

Die Musik verstummt.

Eireen: Hhhh! Und diese Gräfin von Asmoda? Sie wohnt auf dem Schloß?
Mataschke: Genau. Zusammen mit einem Ehepaar, das das Schloß verwaltet. Das Schloß ist nicht sehr groß, aber piekfein in Ordnung. In letzter Zeit wurde da oben kräftig renoviert. Ich bin natürlich dort gewesen. Diese Gräfin war sehr freundlich, kennt aber angeblich weder Meinhardt noch seinen Bruder. Sie hat etwas Dämonisches an sich. Angeblich fährt sie nachts mit einer gläsernen Kutsche durchs Dorf. Und ich glaube, sie hat etwas zu verbergen.
Tom: Na, das hört sich nach einer Story für uns an. Wir werden noch heute zum Schloß fahren.
Eireen: Herr Mataschke, was werden Sie nun unternehmen?
Mataschke: Ich spreche erst mal mit dem Wirt. Und dann informiere ich die Polizei. Egal, was der Wirt dazu sagt. Vielleicht hat Meinhardt auch herausgefunden, was mit seinem Bruder passiert ist.
Tom: Eine Frage noch. Wo wohnen Sie eigentlich?
Mataschke: Ich habe einen Campingbus. Sehr praktisch. Sogar ein Kühlschrank ist drin.
Eireen: Tommylein, hol' schnell deinen Fotoapparat vom Zimmer und dann laß uns zum Schloß fahren. Sonst krieg' ich vielleicht doch noch Lust auf eine Probefahrt im Campingbus ...

Musik

Nach oben!
Fortsetzung:

 Schloß Asmoda

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© Die Gruselseiten (10. Februar 2001)