Stevenson, Angie | |
Gabi Libbach | |
"Das sind nicht die Augen von Tieren, sondern von intelligenten Wesen." "Nanu, da war doch eine Stimme!" "Da unten ist jemand im Käfig - jemand, der gefährlich ist." "Du kannst sprechen. Du bist intelligent." "Hörst du mich, Spinne? He, hörst du mich? Bitte laß das Kind los, bitte!" |
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Zu Selbstgesprächen neigende, neugierige Studentin von der Universität
Phoenix, die den mysteriösen Wissenschaftler Dr. Clark Wyman für die
Universitätszeitung interviewen will. Vor Ort bemerkt sie allerdings
nicht, daß sie es nicht mit dem - ihr persönlich bekannten - richtigen
Dr. Wyman zu tun hat, sondern mit dessen gemeinem Bruder, der von Clarks
Intelligenzsteigerungsprojekt profitiert und umgehend die Forschungen an
sich gerissen hat. Überhaupt erscheint Angie über weite Strecken
erschreckend naiv. Sie bemüht sich, auf ihrem nächtlichen Erkundungsgang
im Hause Wyman möglichst keinen Lärm zu machen ("Hoffentlich knarren die
Treppenstufen nicht"), plappert dabei aber ständig auf ihr
omnipräsentes Tonbandgerät oder auch einfach nur vor sich hin. Im Keller
schließlich läßt sie sich sogar von der dort gefangenen Monsterspinne
bequatschen, die Überwachungsaggregate abzustellen, und löst so einen
Kurzschluß aus. Daß die Spinne beim anschließenden Brand flüchten kann
und kurz darauf bei der Laienspielaufführung Angst und Schrecken
verbreitet, ist also letztlich Angies Werk. Ihre wiederholte
Schlußfolgerung, wer sprechen könne, sei auch intelligent, sollte sie in
einer stillen Stunde mal an sich selbst überprüfen. Andererseits beweist Angie hier und da auch Geistesgegenwart. Sie befreit den richtigen Doktor Wyman, und kurz darauf erläutert sie dem völlig überforderten Duke Douglas in dessen Kanzlei anhand von Dr. Wymans Aufzeichnungen, was denn nun wirklich in der Rattlesnake-Schlucht alles geschehen ist. Ihr kommt der Gedanke, daß sich die Spinne die Aufführung der Laienspielgruppe nicht entgehen lassen wird, und bei diesem Kulturereignis gelingt es ihr schließlich, die Spinne vom Verzehr eines Kindes abzubringen. Damit ist Angie unter den Heroinen der Gruselserie der Zwitter schlechthin: Einerseits furchtbar unbedarfte Scream Queen, andererseits eine selbstbewußte Frau; mal wirkt sie wie Ullas, mal wie Doris Barns kleine Schwester. Unabhängig davon ist Angie Stevenson der perfeke Anlaß, sich mal über die Originalität von "Im Bann der Monsterspinne" ein paar Gedanken zu machen - in bezug auf den Plot und manche Details: 1955 drehte Jack Arnold einen Science-Fiction-Film namens "Tarantula!". Dieser Film handelt von einem Wissenschaftler, der im Rahmen seiner Forschungen diverse Tiere vergrößert, darunter auch eine Spinne. Diese bricht bei einem Laborbrand aus und wächst und wächst, bis sie größer als ein Haus ist (so weit ist H.G. Francis dann nicht gegangen). Sprechen kann sie allerdings nicht (100 Pluspunkte für Arnold, 1 Originalitätspunkt für Francis). Der Wissenschaftler wohnt übrigens nahe einem kleinen Kaff in Arizona, und die nächstgrößere Stadt ist Phoenix (in der Synchronfassung wie in unserem Hörspiel "Fönix" genannt). Die weibliche Hauptperson des Films ist die junge Studentin Steve (!), die den Wissenschaftler besucht. Herrgott, Hans Gerhard, was hast du dir dabei nur gedacht? Naja, nachdem du nach "Der Angriff der Horrorameisen" nicht von den Produzenten von "Formicula" in Grund und Boden verklagt wurdest, war dir wohl alles egal! (dl) |
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© Die Gruselseiten (2. April 2002)