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Die Begegnung mit der Mörder-Mumie (7) Jussuf, der alte
 
Sprecher Gottfried Kramer
Markante Textbeiträge "Dieser Tote wird euch ins Unglück stürzen. Merikara wähnte sich größer als die Götter, so wie es im Totenbuch geschrieben steht."
"Weit hinter sich lassen die Götter den leuchtenden Gott, gepanzert mit Sprüchen der Macht, des Namen Geheimnis. Jene Götter aber mit kraftstrotzenden Armen wahrlich habe ich längst überholt!"
"Kein menschliches Wesen kann die Götter überholen. Horros
(Horus!!!) hat jeden zu ewiger Ruhelosigkeit verdammt, der es versuchte."
"Merikara wird dem Grab entsteigen, aber er wird ohne Verstand sein und ... er wird töten."
"Verflucht seist du, Engländer, verflucht! Laßt mich durch! Ich will nicht länger bei euch Ungläubigen bleiben! Allah vernichte euch!"
Zur Person "Hört, was der alte Jussuf sagt! Er sitzt in dem Zelt dort ...". Mit diesen Worten führt Muhamad seinen Brötchengeber Dr. Erich Jansing samt Töchterchen und Assistenten zu dem warnenden Weisen, als ob dessen unheilschwangere (oben fast vollständig wiedergegebene) Rede die gelehrigen Grabräuber im Dienste der Wissenschaft davon abhalten könnte, ihre neugierigen Nasen in die Ruhestätte des verfluchten größenwahnsinnigen Königssohns Merikara zu stecken! Na, wenigstens beeindruckt er sie so nachhaltig, daß sie während der weiteren Buddelei "insgeheim immer wieder an die warnenden Worte des Alten dachten" - und das, obwohl snobby Callaghan mangels Weitsicht und multikulturellem Einfühlungsvermögen den guten Jussuf schroff abkanzelt ("Jedesmal, wenn ich in Ägypten zur Ausgrabung war, ist mir so ein Alter in die Quere gekommen. Sie wollen uns vertreiben, damit sie nachher in aller Ruhe die Gräber ausrauben können!")
Jussuf ist ein typischer Gruselseriencharakter, der sich nicht so recht in die Karten schauen läßt. Ob er nun wirklich mit dem noch ein paar Ecken undurchsichtigeren Muhamad verwandt ist, bleibt genauso offen wie letztlich ein Großteil des Hokuspokus in dieser Folge. Jedenfalls kennt er das komplette Totenbuch auswendig, dessen Inhalt mündlich "Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort" an die Weisen des Landes weitergegeben wird.
Beleidigt reitet er auf seinem Esel zur Oase, nachdem ihn die Forscher so schnöde abserviert haben - und doch wird er zum Finale wieder auftauchen, und sei es nur, um wie der Rest der Gruppe verdattert das Verschwinden Muhamads zu quittieren, auch wenn die Annahme berechtigt ist, daß er weit mehr über den Fluch und die Rolle seines Freundes weiß, als er dem grantelnden Jansing zu verstehen gibt (würde ich nicht anders machen, immerhin wollte der ihn "doch längst in die Wüste zurückschicken" - jessas, EUROPA! Hier merkt man wirklich, daß inzwischen über 20 Jahre vergangen sind!!!), denn immerhin redet er zusammen mit Mystery-M. (nicht Merikara) auf zwei seiner Kollegen ein, die am nächsten Morgen die Kurve gekratzt haben.
Jussuf ist - wie z.B. der Wahnsinnige im Hause Heinrichs des Seefahrers oder der Wirt nahe Schloß Mordabrunn - ein serientypischer ignorierter Warner, der den Hörer bereits den Fluch der Pharaonen spüren läßt, bevor der Bindenmann auch nur einen Fuß aus seinem Sarkophag gesetzt hat. Gottfried Kramer schürft zwar knapp über den Rand des Overacting, aber immerhin spricht er Jussuf nicht mit albernem Akzent. Vielmehr kostet er stimmlich diesen allwissenden Alten genüßlich aus ... und bleibt dabei ernst! Dies ist nur einer von vielen Gründen warum die "Begegnung mit der Mörder-Mumie" ihrem permanent flachsendem Spaß-Remake in der Schwarzen Serie von Maritim in Sachen Spannung haushoch überlegen bleibt! (md)
 
 
 

 

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© Die Gruselseiten (02. Juli 2002)