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Das Schloß des Grauens (4) Georg
 
Sprecher Peter Kirchberger
Markante Textbeiträge "Liiiindaaahhh!"
"Du bist hier! Ich spüre es, du bist ganz nah!"
"Was ist denn?"
Zur Person In der Schloßchronik findet Benno folgenden Text über die Erscheinung, die seine nervenzerrüttete Frau Ulla so geängstigt hat: "Im Jahre 1376 verliebte sich Georg, ein Offizier des Grafen Leopold (Ach! DER!) in die Tochter des Grafen - was nicht ohne Folgen blieb: Erst kündigte sich ein Kind an, dann kam der Skandal." Da der Herr Offizier "wohl nicht blauen Blutes" war, "verurteilte der Graf seine Tochter zum Tode. Sie sollte unter dem Beil sterben, weil sie Schande über die Familie gebracht hatte." Der Graf befahl Georg, das Urteil zu vollstrecken. "Selbstverständlich hat sich Georg gegen dieses Verbrechen gewehrt. Mit dem Degen hat er den Grafen angegriffen; dabei wurde er von den Schergen des Grafen zuerst geblendet und dann getötet. Die schöne Linda konnte zunächst entkommen, doch der Graf holte sie zurück. Er hat sie irgendwo (sprich: im Keller) im Schloß einmauern lassen."
"Die Chronik berichtet, daß Georg alle hundert Jahre für drei Tage nach seiner Linda sucht." - Und in der Gegenwart des Hörspiels - also 1976 - ist es gerade wieder soweit, als das junge Ehepaar Benno und Ulla in einer stürmischen Nacht Unterschlupf im Schloßhotel sucht, den ihnen Wagner, das Faktotum des Hauses, zunächst nicht gewähren will. Der Grund: Jedesmal wenn Georg erschien, sind Frauen eines mysteriösen Todes gestorben - "So war's bereits fünfmal!" (O-Ton Ulla). Da die Hotelleitung natürlich nicht an einer Wiederholung der unheimlichen Vorfälle interessiert ist, bleibt das Schloß offiziell für den entsprechenden Zeitraum geschlossen - doch der alte Wagner läßt sich erweichen und so tummeln sich schon bald zwei potentielle Opfer - das Nervenwrack Ulla und die vornehme Frau Bentien - in dem geschichtsträchtigen Gemäuer. Nur des Nachts ist Georg als Gespenst für die ungebetenen Gäste zu sehen; am Tage streift er als schweratmender Unsichtbarer treppauf, treppab. Seiner Suche zudem immens hinderlich ist sein verlorenes Augenlicht und so hechelt er als blinder Geist - mit glockenheller Stimme "Linda ..." rufend - jedem weiblichen Wesen hinterher, das seinen Weg kreuzt. Doch nur wenn er die Gebeine seiner Geliebten findet, kann er auf Erlösung hoffen. Zuvor bringt er jedoch die reife, aber leichtsinnige Dame Bentien zu Fall, als sie auf eigene Faust nach dem vorübergehend verschollenen, aber überall gut hörbar kreischenden Wagner Ausschau hält - die Folge: Ein weiterer durch Georg verschuldeter Unglücksfall, diesmal in Form eines Sturzes im Treppenhaus mit anschließendem Genickbruch!
Der Zufall kommt dem Geist zur Hilfe. Als er gierig die vollkommen ausgeflippte Ulla bedrängt, reißt ihr ernergischer Ehemann Benno mit einem Beil eine Kellerwand auf, hinter der sich Lindas Gruft befindet. Georg stürzt, einen euphorischen Glücksschrei ausstoßend, zu den Gebeinen und verschwindet für immer von der Bildfläche, während sich die alten Knochen auflösen ...
Eine unbeantwortete Frage bleibt allerdings, inwieweit Georg mit dem alten Wagner kooperiert hat - doch auf betreffende Mutmaßungen werden wir beim Eintrag "Wagner" noch einmal zurückkommen ... (md)
 
 
 

 

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© Die Gruselseiten (01. April 2001)