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Die Nacht der Todes-Ratte (12) Dassaux, Claudine
 
Sprecher Donata Höffer
Markante Textbeiträge "Aber ich fürchte, ein Teil der Persönlichkeit der Ratte - wenn man bei einem Tier überhaupt von einer Persönlichkeit reden darf - ist auf ihn übergegangen."
"Die Arbeit des Professors war nicht nur gefährlich, sondern auch falsch: Gott hat jedem Menschen sein Ich, seine Persönlichkeit gegeben. Gott läßt sich nicht überlisten."
"Ich spüre, daß dieses Ungeheuer in der Nähe ist ... ich kann es körperlich fühlen. Es bedroht mich. Wenn ich die Augen schließe, dann sehe ich es, wie es mich anstarrt, kalt und böse ..."
Zur Person Junge Assistentin des bekannten Forschers Professor Gilbert Hasquet, die ihm bei dessen Experimenten in seinem Labor in der Festung von Brest zur Hand geht. Gleich ihre erste Konfrontation mit den verbotenen Versuchen des alternden Wissenschaftlers zum Persönlichkeitstausch endet mit einem rasenden Affen, der - will man der etwas fragwürdigen Einstellung der Figuren und der Handlung dieses Hörspiels zur Tierwelt glauben - ganz gemäß den Instinkten einer Ratte der geschockten Französin an die Kehle gehen will. Und was macht unsere Heldin? Kündigt sie ihren Job? Geht sie zur Polizei? Ihr Glaube an die hehren Intentionen des sie an der Nase herumführenden Profs (oder ist es eher ein durchscheinender übertriebener Respekt vor seiner Autorität?) siegen über ihr aufkeimendes Mißtrauen. Und so fällt ihr Bruder Pascal dem Wahnwitz des redegewandten "mad scientists" zum Opfer, was wiederum Claudines innere Antenne für die Aura des sie fortan verfolgenden Ungeheuers erklärt. Doch auch wenn Claudine eine tief religiöse Frau sein mag, so wirkt es doch etwas extrem, wenn sie in ihrer Angst, die Nacht alleine zu verbringen, und in offenbarer Ermangelung sonstiger Freunde/Bekannter/Verwandter es nicht übers Herz bringt, ihren Verlobten Henri Clement um einen sicheren Schlafplatz zu bitten!
Statt dessen wird sie kurz darauf in der leeren Wohnung ihrer Eltern am Place du General Léclerc von einem Geschöpf fast gekillt, das wie Pascal aussieht und wie Hasquet klingt. Ihre kopflose Aktion, die Tür überhaupt zu öffnen, ist aber nur zu verständlich - hat sie doch bereits den ganzen Abend lang die überdeutlichen Indizien bzgl. des grausigen Schicksals ihres Bruders auf der fruchtlosen Suche nach ihm konsequent ignoriert, so daß sie die Wahrheit wie ein Schlag ins Gesicht trifft, als es keine Flucht mehr vor ihr gibt.
Schlußendlich muß Claudine für ihr anfängliches Schweigen über die ausufernden Untaten ihres Chefs mehr büßen als Hasquet selber, denn sie bleibt lebend zurück und hat dadurch massig Zeit, sich täglich die Laune mit "Was-wäre-gewesen-wenn-ich...?"-Vorwürfen zu verderben ... (md)
 

 

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© Die Gruselseiten (15. März 2000)